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Der Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ (1924) mit live gespielter Originalmusik, komponiert und aufgeführt von der weltbekannten Klezmer-Geigerin Alicia Svigals und dem berühmten Stummfilmpianisten Donald Sosin!

Die Stadt ohne Juden, das stumme Meisterwerk von H. K. Breslauer aus dem Jahr 1924, basiert auf dem dystopischen Bestseller-Roman von Hugo Bettauer.  Der Film wurde zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Buches gedreht, tragischerweise kurz bevor die satirischen Ereignisse, die in der fiktiven Geschichte geschildert werden, in die allzu schreckliche Realität übergingen.   Alle vollständigen Kopien galten als vernichtet, aber dank der Entdeckung einer Nitratkopie auf einem Pariser Flohmarkt im Jahr 2015 kann dieser „verlorene“ Film nun wieder in seiner ganzen, leider immer noch aktuellen Bedeutung gewürdigt werden.     Die Geschichte spielt in der österreichischen Stadt Utopia (ein schlecht getarnter Ersatz für Wien) und verfolgt die politischen und persönlichen Folgen eines antisemitischen Gesetzes, das von der Nationalversammlung verabschiedet wurde und alle Juden dazu zwingt, das Land zu verlassen. Zunächst wird die Entscheidung gefeiert, doch als sich die Bürger Utopias schließlich mit dem Verlust der jüdischen Bevölkerung – und dem daraus resultierenden wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang – abfinden, muss die Nationalversammlung entscheiden, ob sie die Juden zurückholen will. Obwohl der Film einen düster-komödiantischen Ton anschlägt und stilistisch vom deutschen Expressionismus beeinflusst ist, enthält er dennoch bedrohliche und unheimlich realistische Sequenzen, wie etwa Aufnahmen von Güterzügen, die Juden aus der Stadt transportieren. Die scharfe Kritik des Films am Nationalsozialismus ist einer der Gründe dafür, dass er nach 1933 nicht mehr öffentlich gezeigt wurde.

Die Geigerin/Komponistin Alicia Svigals ist die weltweit führende Klezmer-Geigerin und Gründerin der mit einem Grammy ausgezeichneten Klezmatics. Sie ist mit dem Geiger Itzhak Perlman aufgetreten und hat für ihn geschrieben. Außerdem hat sie mit dem Kronos Quartett, den Dramatikern Tony Kushner und Eve Ensler, dem Dichter Allen Ginsburg, Robert Plant und Jimmy Page von Led Zeppelin, Debbie Friedman und Chava Albershteyn zusammengearbeitet.  Im Mai 2023 wurde Svigals die Ehrendoktorwürde des Jüdischen Theologischen Seminars für „außergewöhnliche Beiträge zur Kunst und zum jüdischen Leben“ verliehen.  Svigals erhielt einen Auftrag der Foundation for Jewish Culture für ihre Originalmusik zum Film The Yellow Ticket von 1918 und ist MacDowell-Stipendiatin.  Ihre CD Fidl (1996) erweckte die Klezmer-Fiedel-Tradition wieder zum Leben.  Ihre neueste CD ist Beregovski Suite: Klezmer Reimagined, mit dem Jazzpianisten Uli Geissendoerfer – eine originelle Interpretation längst vergessener jüdischer Musik aus der Ukraine.

Der Pianist/Komponist Donald Sosin wuchs in Rye, New York und München auf. Sosin erhielt den Lifetime Achievement Award des Denver Silent Film Festivals und den Preis für die beste Original-Filmmusik des Mystic Film Festivals 2022. Seine Partituren für Stummfilme hat er – oft zusammen mit seiner Frau, der Sängerin und Perkussionistin Joanna Seaton – im Lincoln Center, im MoMA, im BAM, in der National Gallery, bei großen Filmfestivals in New York, San Francisco, Telluride, Hollywood, Yorkshire, Pordenone, Bologna, Shanghai, Bangkok, Berlin, Wien, Moskau und Jecheon, Südkorea, sowie an vielen Hochschulen aufgeführt. Er hat mit Alexander Payne, Isabella Rossellini, Dick Hyman, Jonathan Tunick, Comden und Green, Martin Charnin, Mitch Leigh und Cy Coleman zusammengearbeitet und für Mikhael Baryshnikov, Mary Travers, Marni Nixon, Howie Mandel, Geula Gill und viele andere gespielt. Er macht Aufnahmen für Criterion, Kino, Milestone, Flicker Alley und europäische Labels, und seine Partituren sind häufig auf TCM zu hören.  Er hat Aufträge vom MoMA, EYE Amsterdam, der Deutschen Kinemathek, L’Immagine Ritrovata, dem Chicago Symphony Chorus, dem San Francisco Chamber Orchestra und dem Jerusalem Symphony Orchestra erhalten. Er lebt mit seiner Familie im ländlichen Connecticut.

Um Anmeldung wird gebeten unter: pressburg-kf@bmeia.gv.at