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Ausstellung

4 whales in a soft sponge

Honey & Bunny, Isa Schieche, Mara Novak, Peter Varnai & Margareta Klose, Steffi Parlow, Titania Seidl

Kuratorin: Nika Kupyrova

Vernissage: 18. Juni 2024, 18.00

Ausstellungsdauer: bis 4. August 2024

Medium Gallery, Hviezdoslavovo nám. 18, Bratislava

Kochbücher und Rezepte waren ein beliebtes Genre bei SchriftstellerInnen und KünstlerInnen der Avantgarde: vom La Cucina Futurista (“Die futuristische Küche”, 1983) über absurdistische Rezepte der DadaistInnen bis hin zu WalterBenjamins Gastro-Konstellationen. Die Rezepte der Avantgarde zu befolgen, führt meistens zu nicht essbaren undbizarren Ergebnissen: sie sind keine Anleitungen für tatsächliche Mahlzeiten, sondern eine Kunstform, eine Kritik des geistlosen Konsums und des ethischen und kulturellen Systems, das auf einer Ökonomie der Ausbeutung beruht. Die Ausstellung “4 whales in a soft sponge” interpretiert die absurdistischen Kochbücher der Avantgarde neu und setzt sie in Dialog mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen. Sie ist auch ein Versuch eines dringend benötigten Queerings der Avantgarde, der deren Geschmack für das Bizarre genießt, aber eine umfassendere Perspektive vorschlägt, die auf feministische und queere Narrative sowie die Realität globaler Ungleichheit reagiert. Es gibt viele Gründe, warum die kulinarischen Künste ein so attraktives Genre für die Avantgarde waren und so selbstverständlich in die zeitgenössische Kunst übergegangen sind. Kulinarische Künste sind kontrovers: was als essbar und vor allem als schmackhaft gilt, ist etwas, das sich ständig verändert und in Frage gestellt wird. Die Industrialisierung, die globale Migration und der Klimawandel haben das, was wir als unsere normale Ernährung betrachten, drastisch verändert. Kochen und Essen sind performativ: sie sind und waren schon immer ein Ausdruck von Reichtum, Klasse, Kultur und Lebensstil. Gleichzeitig ist Essen traditionell und stark ritualisiert – ein historisch perfektes Terrain für die Avantgarde, die mit den Traditionen des Geschmacks und der sozialen Klasse brechen will.

Auf Einladung der Medium Gallery in Bratislava versammelt die Ausstellung sechs in Wien lebende und arbeitende künstlerische Positionen (vier EinzelkünstlerInnen und zwei KünstlerInnenduos), die an der Grenze zwischen Essen und bildender Kunst arbeiten. Von der jüngsten Generation (Peter Varnai & Margareta Klose) bis hin zu etablierten Namen (Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter) reichen die künstlerischen Ansätze von Skulptur und Malerei bis hin zu digitaler Kunst und Performance, und teilen das Interesse an politischen, sozialen und künstlerischen Aspekten von Speisen.

* Der Titel “4 whales in a soft sponge” stammt aus einem fiktiven Briefwechsel zwischen Tristan Tzara und Philippe Soupault im 1921 erschienenen Buch „Dada au grand air (Der Sängerkrieg in Tirol)“