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„Ich habe keine eigene Erinnerung an den Vater.“ Schnell abgesteckt sind die Bedingungen, unter denen der Autor Martin Pollack die Lebensgeschichte des Dr. Gerhard Bast, SS-Sturmbannführer und Kriegsverbrecher – seines leiblichen Vaters –, literarisch umzusetzen versucht. Und ein – nicht ganz geglückter – Versuch bleibt es, zu „entziffern, was immer bruchstückhaft bleiben würde“.

Wenig an Unmittelbarkeit der Person des Gerhard Bast erfährt und erfühlt der Leser aus der Beschreibung des Sohnes in seinem „Bericht über meinen Vater“, den der Autor selbst nur aus seltenen anekdotenhaften Erzählungen der Mutter kannte und der zu einem Zeitpunkt starb, als der Erzähler noch keine drei Jahre alt war. Aus einer deutlichen Position der persönlichen Distanz, die sich auch im literarischen Stil niederschlägt und auf den Leser überträgt, begegnet Martin Pollack der Geschichte eines Menschen, der ihm – bis zuletzt im eigentlichen Sinne unbekannt und unergründbar – selbst das Leben schenkte und gleichzeitig unmittelbar und persönlich für den gewaltsamen Tod vieler Menschen verantwortlich war. Diese lakonisch vorgetragene Fremdheit gegenüber dem Vater verträgt sich dort, wo Pollack über seine Recherche-Ergebnisse berichtet und, gestützt auf alten Fotografien, persönlichen Dokumenten des Vaters, Archiven und Zeitzeugen, eine Geschichte der Familie Bast, die bis zum Urgroßvater, eines „Sprachgrenzdeutschen“ der seit 1918 zu Slowenien gehörenden „Untersteiermark“, reicht, erzählt.

Sbarramento di Brennero/Sperre am Brenner: Am Eingang eines Bunkers an der österreichisch-italienischen Grenze wird am 6. April 1947 die Leiche eines Mannes entdeckt. Nachforschungen ergeben die wahre Identität des Toten: Dr. Gerhard Bast, geboren 1911 in der Gottschee, SS-Sturmbannführer, Mitglied der Gestapo, von der Bundespolizeidirektion Linz auf der Fahndungsliste für Kriegsverbrecher geführt.
Als Gerhard Bast ermordet wurde, war Martin Pollack noch keine drei Jahre alt. Jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, machte sich der Sohn auf, seinen Vater zu suchen – er fand einen Täter.

Die Präsentation des Buches findet statt in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Bratislava.